Der Google Tag Manager (GTM) ist für viele Digital-Marketer und Entwickler ein unverzichtbares Werkzeug. Besonders interessant wird es jedoch, wenn man sich mit serverseitigem Tagging beschäftigt, da dies eine leistungsfähigere und datenschutzfreundlichere Möglichkeit zur Datenerfassung bietet.
Während der GTM selbst kostenfrei genutzt werden kann, entstehen bei der Implementierung eines eigenen Servers, insbesondere auf der Google Cloud Platform (GCP), zusätzliche Kosten. In diesem Beitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf diese Kosten und teilen wertvolle Einblicke aus einem realen Anwendungsfall. Zusätzlich erhalten Sie praktische Tipps und Tricks zur Kostenoptimierung.
Inhalt
Serverseitiges Tracking: jetzt mit Tiefpreisgarantie
Warum ein eigener GTM-Server?
Bevor wir uns den Kosten widmen, ist es wichtig zu verstehen, warum viele Unternehmen überhaupt einen eigenen GTM-Server betreiben wollen.
Serverseitiges Tagging bietet zahlreiche Vorteile:
- Höhere Datenqualität: Weniger Ausfälle durch Adblocker, präzisere Daten und geringere Latenzzeiten.
- Mehr Datenschutz: Schutz sensibler Daten und bessere Compliance mit Datenschutzbestimmungen.
- Größere Flexibilität: Komplexe Tracking-Szenarien und individuelle Anpassungen sind einfacher umsetzbar.
Ausführliche Informationen zu den Vorteilen des serverseitigen Trackings und unseren Setup-Kosten finden Sie unter folgendem Link: Serverseitiges Tracking.
Die Entwicklung der Kosten für GTM-Server im Jahr 2024
Unser Kunde, ein regional agierendes Unternehmen, hat im Februar 2024 eine neue Website gelauncht. Mit durchschnittlich 129 Nutzern und 262 Events pro Monat ist der Traffic zwar überschaubar, doch die daraus gewonnenen Erkenntnisse zur Kostenstruktur eines GTM-Servers auf der GCP sind dennoch aufschlussreich.
In den ersten drei Monaten nach dem Start (Februar bis April) entstanden dank eines Startguthabens für Neukunden keine direkten Kosten. Dieses Guthaben in Höhe von 200 € ermöglichte einen sanften Einstieg und die Möglichkeit, die Infrastruktur ohne finanzielle Belastung zu testen. Ab Mai wurden dann die regulären Gebühren fällig, und die Kostenentwicklung sah wie folgt aus:
- Mai 2024: 42,82 €
- Juni 2024: 48,29 €
- Juli 2024: 50,65 €
Für den August liegen noch keine endgültigen Zahlen vor, da der Monat noch nicht abgeschlossen ist. Es ist jedoch bereits eine leichte, aber stetige Steigerung der Kosten zu beobachten, die mit dem wachsenden Traffic-Volumen und dem damit verbundenen Datenverbrauch korreliert.
Detaillierte Kostenaufstellung für GTM-Server: Januar bis August 2024
Eine umfassende Kostenübersicht von Januar bis August 2024 zeigt, dass die App Engine den größten Anteil an den Gesamtkosten hat. Hier die wichtigsten Posten:
- App Engine: 279,83 €
- Compute Engine: 2,67 €
- Networking: 11,64 €
- Cloud Run: 0,31 €
Diese Aufstellung verdeutlicht, dass der größte Teil der Ausgaben auf die App Engine entfällt, was sie zum wichtigsten Kostenfaktor macht.
Die Preisstruktur der Google Cloud Platform für GTM-Server
Die Kosten für einen GTM-Server auf der GCP setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen:
- App Engine: Jeder GTM-Server wird als eine App Engine-Instanz betrieben, die standardmäßig mit einer vCPU, 0,5 GB RAM und 10 GB Speicherplatz in einer flexiblen Umgebung ausgestattet ist. Für eine solche Instanz belaufen sich die monatlichen Kosten bei einem Standort in Frankfurt am Main (DE) auf etwa 50 €. Diese Konfiguration ist besonders für kleinere Projekte geeignet, die keine hohe Rechenleistung benötigen.
- Compute Engine: Für zusätzliche Rechenleistung, beispielsweise bei komplexen Berechnungen.
- Networking: Kosten für den Datenverkehr zwischen den verschiedenen Komponenten.
- Cloud Storage: Für die Speicherung von Daten und Log-Dateien.
- Zusätzliche Dienste: Mögliche weitere Kosten für Datenbanken, Caches oder andere Dienste.
Vertragliche Vereinbarungen: Die Rechnung basiert auf einem ausgehandelten Vertrag mit dem jeweiligen Rechnungskonto. Die GCP berechnet verschiedene Artikelnummern (SKUs), die nach verbrauchten Einheiten wie Gibibyte oder Sekunden abgerechnet werden. Die Preisgestaltung kann je nach Vertrag unterschiedlich ausfallen und bietet eine gewisse Flexibilität, allerdings auch eine gewisse Komplexität bei der Kostenprognose.
Konfiguration der App Engine: Ein entscheidender Kostenfaktor
Die Konfiguration der App Engine für den Betrieb des GTM-Servers ist ein kritischer Faktor, der die laufenden Kosten stark beeinflussen kann. Google empfiehlt, aus Gründen der Datensicherheit mindestens drei Server zu betreiben, um das Risiko von Datenverlusten bei einem Serverausfall zu minimieren.
Hätten wir diese Empfehlung befolgt, wären die Kosten auf etwa 150 € pro Monat angestiegen. Da unser Kunde jedoch von Anfang an mit einem geringen Traffic-Volumen rechnete, entschieden wir uns für eine minimalistische Konfiguration mit nur einem Server, der bei Bedarf durch Autoscaling auf zwei Instanzen erweitert werden konnte.
Kostenoptimierung: Tipps und Tricks
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Kosten für einen GTM-Server zu senken:
- Richtig dimensionieren: Passen Sie die Ressourcen Ihrer Instanzen an den tatsächlichen Bedarf an.
- Custom Runtimes: Nutzen Sie benutzerdefinierte Laufzeiten für eine effizientere Ressourcennutzung.
- Geplante Skalierung: Passen Sie die Anzahl der Instanzen automatisch an den Datenverkehr an.
- Google Cloud Free Tier: Profitieren Sie vom kostenlosen Kontingent für bestimmte Dienste.
- Alternative Anbieter: Vergleichen Sie die Angebote anderer Cloud-Provider oder spezialisierter Server-Side-Tagging-Lösungen. Gerne stehen wir Ihnen beratend zur Seite und freuen uns auf Ihre Anfrage.
Fazit: Lohnt sich der Einsatz eines GTM-Servers von Google?
Der Einsatz eines serverseitigen GTM-Servers auf der Google Cloud kann für Unternehmen, die hohe Ansprüche an Datenschutz und Datenkontrolle haben, sehr vorteilhaft sein. Allerdings zeigen unsere Erfahrungen, dass die Kosten schnell steigen können, insbesondere bei steigenden Traffic-Zahlen. Für kleinere Projekte oder Websites mit geringem Traffic kann ein GTM-Server auf der GCP daher schnell unrentabel werden.
Für unseren Kunden wurde diese Lösung langfristig zu kostspielig, weshalb wir einen Wechsel zu einem alternativen Anbieter empfohlen haben, der lediglich 20 € pro Monat berechnet. Dieser Preis beinhaltet sogar eine Kalkulation für zukünftiges Traffic-Wachstum, was die Lösung auch langfristig kosteneffizient macht. Ein weiterer Vorteil des alternativen Anbieters ist der überschaubare Festpreis, der Planungssicherheit bietet und unerwartete Kostensteigerungen vermeidet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entscheidung für oder gegen einen GTM-Server von Google gut durchdacht sein sollte. Unternehmen sollten genau abwägen, ob die Flexibilität und Leistungsfähigkeit der Google Cloud die damit verbundenen Kosten rechtfertigen. Für kleinere Projekte gibt es durchaus günstigere Alternativen, die ebenfalls eine solide Leistung bieten.